Peloponnes – Unterwegs auf der Insel des Pelops

Wir waren das letzte Mal im Winter 2013/14 auf dem Peloponnes unterwegs, hatten Weihnachten alleine auf einem Camping in Finikounda verbracht und Sylvester irgendwo an einem einsamen Strand.

Nach drei Jahren also, sollte uns unsere Frühlingsreise mal wieder nach Griechenland führen. Es sollte nichts besonderes werden, einfach mal ein paar der alten und bekannten Orte wiedersehen. Und natürlich die Sonne genießen.

Anreise

Wie immer wenn wir nach Griechenland unterwegs sind, wollen wir die Fähre von Ancona aus nehmen.
Wir fahren also am Abend am Bodensee los und sind nach Mitternacht ohne Stau in Rimini. Eigentlich hatten wir dieses Mal geplant zwischen Rimini und Ancona an einem kleinen Stand zu übernachten und dann erst am Morgen in den Hafen zu fahren. Leider wurde nichts daraus, weil die Zufahrt zu dem ausgewählten Platz schon im letzten Ort so eng war, dass ich mich mit den Rädern hinten drauf nicht mehr hindurch getraut habe. Überhaupt werden uns die Räder in den kleinen Dörfern des Peloponnes das ein oder andere Mal einiges an Rangierarbeit abverlangen. Inklusive der Schrecksekunden, wenn man wieder mal vergessen hat, dass hinten die Räder auf Spiegelbreite abstehen…

Wir fahren also in der Nacht noch weiter bis nach Ancona und bleiben, wie schon auf unseren Reisen zuvor, bei der Zitadelle direkt beim Hafen. Der Urlaub kann beginnen…

Wir werden dieses Mal mit der Minoan unterwegs sein. Bisher sind wir immer mit Anek oder Superfast unterwegs, aber hier haben wir keinen Platz mehr bekommen. Da die Fähre erst um 16:30 Uhr abfahren soll, haben wir genug Zeit und geniessen die Sonne.

Gegen 14 Uhr erwarten wir die Fähre, aber… nichts.

Gegen 16 Uhr kommt die erste Fähre dann. Leider ist es die Superfast und das bedeutet, die Minoan wird sich noch ne knappe Stunde auf sich warten lassen.
Als sich dann auch noch entladen und laden als scheinbar überaus schwierig erweist, kommen wir erst mit über 3 Stunden Verspätung in Ancona los.

Dafür ist die Fahrt dann ganz ruhig und wir hoffen, dass wir in der Nacht noch etwas Zeit gutmachen könnten. Leider ist dem nicht so und in Igoumenitsa gibt es sogar noch mehr als eine Stunde Verspätung dazu…

Wir nutzen die ‚gewonnene‘ Zeit um unsere Route zu planen. Ich möchte ins Helmos Gebirge, die Kinder zum SUPen ans Meer. Also muss Mt. Helmos warten. Es ist eh Vollmond und daher sind die Aussichten auf die Milchstrasse eh nicht ideal. Meine Idee, bis Mykene das Gebirge auf alten Pisten zu durchqueren wird zurückgestellt.

Wir fahren also auf der Autobahn bis Korinth und da es bereits Abend wird, fahren wir rauf nach Akrokorinth mit seinem Panorama-Parkplatz hoch über dem Golf von Korinth.

Leider ist die Burganlage an diesem Abend wieder nicht beleuchtet. Seit unserer Weihnachtstour 2008/2009 haben wir die Lichter nicht mehr strahlen sehen.

Akrokorinth 2009

Epidaurus

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem kleinen Spaziergang fahren wir weiter.

Wir müssen noch einkaufen und wollen dann nach Epidaurus. Allerdings noch nicht zur bekannten Asklepios-Heilstätte mit seinem noch bekannteren antiken Theater, sondern zum kleinen Badeort Archea Epidavros. Vor Jahren waren wir hier auf dem Camping „Bekas“ und dort wollen wir mal wieder hin. Wir finden einen Platz direkt am Meer, rings um uns Rentner, die wir z.T. schon bei unserem letzten Besuch hier im Jahr 2007 kennengelernt hatten. Eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft.

Neben einem kleinen, mittlerweile gut instand gesetzten Theater kann man hier in Archea Epidavros auch Reste von antiken Gebäuden mit dem Schnorchel erkunden.

Wir aber lassen erst einmal den ersten Urlaubstag am kleinen „Lager-„Feuer ausklingen, bevor wir dann auch dem „großen“ Theater einen Besuch abstatten wollen.

Epidauros

Das Theater von Epidauros ist für mich eines der schönsten und imposantesten Gebäude in Griechenland. Wer einmal auf den oberen Rängen des über 15 tausend Menschen fassenden Halbrundes gesessen hat und von dort oben die fallende Münze im Orchester gehört hat, der versteht was ich meine.

Bei einem Besuch sollte man unbedingt genügend Wasser mitnehmen, denn der Aufstieg bis nach oben kann bei schönem Wetter ziemlich schweisstreibend werden.

Wenn sich dann noch jemand spontan anfängt dort unten ein Lied zu singen, dann kann man sich dem Mythos von Epidauros kaum noch entziehen.

Und sogar die Katzen erwachen dann aus ihrem Mittagsschlaf,…

… die Hunde stört das allerdings weniger.

Das Theater ist Teil des Asklepios Heiligtums, einer Art Heilstätte im alten Griechenland. Neben Kuren und operativen oder medikamentösen Behandlungen wurden hier wohl auch Hypnoseverfahren zur Heilung eingesetzt.

Zudem wurden hier auch mit der Asklepieia ähnliche sportliche Wettkämpfe abgehalten, wie in Delphi oder Olympia.

Gut erhalten und zu erkennen sind dann auch das antike Stadion…

… und Teile des Gymnasions, dem Trainingsgebäude der Athleten.

Manchmal bedarf es aber besonderer Vorstellungskraft um sich vorzustellen, was dort einmal gestanden haben mag.

Nach dem Besuch in der Antike verlassen wir den Saronischen Golf in Richtung Nafplio. Unser nächstes Ziel ist dann aber Monemvasia in Lakonien.

Arkadien

Wir fahren weiter Richtung Süden, immer entlang der Küste des Argolischen Golfes. Zunächst ist die Strecke recht eintönig, bei Astros gibt es aber auch mal die Möglichkeit ans Meer zu kommen. Wir fahren weiter, da wir heute noch ins Madhara-Gebirge, südlich von Leonidio wollen. Vorher machen wir aber noch einen Stopp am schönen Strand von Plaka. Diesen Strand haben wir noch in bester Erinnerung, haben wir uns doch hier auf unserer ersten Weihnachtstour auf dem Strand festgefahren und waren nur mit viel Mühe wieder weitergekommen. Seit dem haben wir immer unsere Sand“bleche“ und den Kompressor dabei 😉

Nach einer ausgiebigen Mittagspause am Strand und im Meer geht es jetzt aber in die Berge. Nicht nur die Landschaft ändert sich, auch das Wetter. Und als wir in der Madhara ankommen, ist ein heftiges Gewitter aufgezogen.

Die Straße zwischen Peleta und Kremasti ist mittlerweile fast vollständig asphaltiert. Als wir das erste Mal in 2015 hier oben waren, war das noch eine rauhe Bergpiste.

Allerdings ist die Straße immer noch in dem gleichen Zustand, wie wir sie auf unserer letzten Tour in 2013/14 angetroffen hatten. Ein Weiterbau scheint nicht geplant und angesichts des herrschenden Verkehrs, (wir haben da noch nie ein Auto fahren sehen) sicher auch nicht notwendig.

Wir queren das Gebirge weiter bis Richea. Plötzlich liegt ein großer Klumpen auf der Straße, dem ich nur mit Mühe ausweichen konnte. Aber dann bewegte sich der Klumpen sogar… Es war eine wilde Griechische Breitbandschildkröte (Testudo Marginata).

In Richea wollen wir mal wieder runter zum Strand. Aber schon durch den Ort zu kommen, ist gar nicht so einfach. Die Straße ist so eng, dass ich mit den Fahrrädern hinten dran immer wieder rangieren muss, um um die Ecken zu kommen. Auch die Abfahrt zu Strand ist eng und stellenweise etwas ausgesetzt. Nichts für schwache Nerven, besonders bei Gegenverkehr.

Hier waren wir schon zum Jahreswechsel 2013/2014 und hier wollen wir auch heute bleiben.

Glücklicherweise hat der Regen aufgehört und auch der Morgen zeigt sich von seiner besten Seite…

Auf der nächsten Etappe geht es dann aber wirklich nach Monemvasia, übrigens auch einem unserer Top-Ziele in Griechenland…

Monemvasia

Am nächsten Morgen verlassen wir die Bucht bei strahlendem Sonnenschein. Noch ein Blick zurück und dann fordert die Straße wieder unsere gesamte Aufmerksamkeit.

Bald darauf können wir unser Ziel das erste Mal erblicken. Von hier sieht der Ort so unnahbar und uneinnehmbar aus.

Dies ist auch der Grund, warum hier schon im byzantinischen Reich eine beteutende Festung gebaut worden ist. Die Liste der Herrscher ist lag und unterstreicht die strategische Lage dieser Insel. 583 die erste Festung, danach byzantinisch, im vierten Kreuzzug kamen die Franken, 1540 dann Osmanisch, Venedig, im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg wieder die Türkisch. Erst 1821 wieder von den Griechen zurückerobert und seitdem fast in der Bedeutungslosigkeit versunken.

Heute ist die Unterstadt schon weitestgehend restauriert und auch in der Oberstadt hat sich einiges getan.

Wer die Stadt besuchen möchte, sollte früh kommen, da zum einen es nur wenige Parkplätze gibt und zum zweiten es kaum Schatten gibt.
Leider gibt es in der Nähe von Monemvasia keinen Campingplatz mehr. Der einzige Platz wurde vor vielen Jahren geschlossen und liegt nun im Dornröschenschlaf. Auch sonst gibt es kaum Möglichkeiten für freies Stehen und die Kommune überwacht die wenigen Möglichkeiten regelmässig.

Für uns kein Problem, da wir am Nachmittag noch etwas weiter südlich wollen…

Der versteinerte Wald

Wir verlassen Monemvasia in südliche Richtung und nehmen die kleine schmale Straße über die Berge. Vor einigen Jahren sind wir hier mal mitten in eine Beerdigung geraten. Die schmale Straße war hoffnungslos zugeparkt und durch die abreisenden Gäste blockiert. Wir hatten sicher über 1h gebraucht, bis wir da durch waren…

Dieses Mal geht es besser. Es ist kaum Verkehr. Elafonisos lassen wir sozusagen rechts liegen, da wir ein anderes Ziel haben. Wir wollen zum versteinerten Wald von Agios Nikolaos…

Wir waren schon einmal dort, dieses Jahr wollte wir hier aber auch ein wenig mit den Rädern in die Berge fahren. Versteinerte Wälder findet man in Europa an verschiedenen Stellen, dieser hier ist aber mit seinen vielen Fossilabdrucken etwas besonderes. Diese Seltenheit wurde mittlerweile erkannt und so gibt es sogar einen kleinen Informationspavillion, der allerdings mal wieder verschlossen war.

Wir verbringen den Abend in der Nähe und genießen eine phantastische Vollmondnacht.

Am nächsten Morgen machen wir erst noch eine Radtour entlang der Küste, bevor wir diesen besonderen Ort wieder verlassen.

Bei Dimitrios

Wir verlassen das Kap Maleas und fahren immer entlang der Küste nordwärts. Uns treiben zwei Ziele an. Zum einen haben wir noch einen „Termin“ bei Dimitrios und dann wollen alle mal wieder nach Finikounda. So weit werden wir aber heute nicht kommen. Und wie gesagt, zuerst müssen wir mal wieder zu Dimitrios.

Warum Dimitrios vor fast 40 Jahren gerade da gestrandet ist, wo man ihn noch heute besuchen kann ist nicht ganz sicher. Man munkelt, es hätte etwas mit Zigarettenschmuggel und Brandstiftung zu tun.

Jedenfalls hat der Zahn der Zeit schon ganz schön an Dimitrios genagt.

Am Abend suchen wir uns dann einen Campingplatz westlich von Githio. Nichts besonderes, aber für eine Nacht ok. Irgendwie konnte ich mich nicht durchsetzen und noch in die Berge zu fahren und dort oben im Taygetos die Nacht zu verbringen…

Aber morgen kommen wir dafür nach Finikounda.

Methoni

Nach Finikounda kommen wir so ziemlich bei jeder unserer Reisen auf den Peloponnes. Auf dem Camping Ammos haben wir sogar schon zwei Mal Weihnachten gefeiert. Das letzte Mal 2013, als der Camping eigentlich geschlossen war, wir aber bleiben durften…

Dieses Jahr wollen wir ein paar Tage relaxen, radfahren, …

… aber auf alle Fälle mal wieder nach Methoni fahren.

Nachdem bei unserem letzten Besuch eine Besichtigung nicht möglich war, hatten wir dieses Mal mehr Glück. Natürlich war auch der Besuch des Burtzi wieder Pflicht…

Und nach der anstrengenden Radtour und Besichtigung darf ein richtiger Griechischer Kaffee nicht fehlen…

Wir bleiben ein paar Tage in Finikounda, bevor wir uns in Richtung Norden aufmachen. Wir werden die Küste nun verlassen und ein paar besondere Highlights im Landesinneren erkunden…

Ancient Messeni

Wir verlassen Finikounda und wollen zunächst die alte Hauptstadt Messeniens besuchen. Die Stadt liegt gut geschützt und von einer noch teilweise erhaltenen Stadtmauer umgeben, am Fusse des Ithome. Die Ausgrabungen in Messene sind noch immer in vollem Gange. Besonders das Asklepieion und das Stadion sind unbedingt sehenswert.
Allerdings wird einem der Besuch, besonders bei strahlendem Sonnenschein, nicht leicht gemacht. Es gibt kaum Schatten…

Höhepunkt ist immer wieder, wenn man dann auf der Weiterfahrt durch das fast 2000 Jahre alte Stadttor fährt.

Wir fahren weiter durch die Bergwelt des Peloponnes,…

…unser Ziel ist die kleine Kapelle der heiligen Theodora. Das Kirchlein liegt versteckt in mitten der Wälder an einem plätscherden Bach. Was ein Kontrast zum heissen Messene. Das besondere an dieser Kapelle ist… aber seht selbst…

An welchem Panoramaplatz wir dann den Nachthimmel genießen konnten, erzähle ich später…

Im Lykaion

Das Lykaion ist sagenumwoben. Dort oben ranken sich die Mythen um den Zweitolymp mit seinem bedeutenden Zeus-Altar und dem Wolfsritual, nachdem die jungen Männer, die Nachts aus den Kesseln mit den Meschenopfern gegessen hatten, zum Wolf wurden…
Dort hinauf wollten wir. 2007 waren wir hier nach den verheerenden Waldbränden. Wir wollten sehen, wie sich die Natur in den 10 Jahren regeneriert hat. Hier oben ist der Bassae Tempel des Apollon fast zum greifen nah, ihn zu erreichen aber gar nicht so einfach. Schon damals hatten wir uns den Weg dorthin gesucht und eine tolle aber anspruchsvolle „Offroad“ Piste gefunden.

Doch bevor wir dort hoch fahren, bleiben wir noch unterhalb des Gipfels auf einem Panorama Platz mit üppiger Quelle.
Wir geniessen einen tollen Sonnenuntergang und eine Nacht unter Millionen von Sternen, begleitet nur vom lauten Quarken der Frösche und Kröten…

Am nächsten Tag machen wir zunächst eine Radtour, aber dann machen wir uns auf den Weg zum Zeuss-Altar.

Von dort oben ist nahezu der gesamte Peloponnes zu überlicken. Kein Wunder, dass sich Zeuss diesen Berg als zweiten Olymp ausgewählt hatte.

Wir aber müssen bald weiter. Unser Urlaub ist bald zu Ende und wir wollen noch runter ans Meer und weiter in Richtung Norden. Wir versuchen, die Piste von oben hinüber zum Bassae Tempel zu nehmen. Allerdings ist diese derzeit zu zu gewuchert und in einem so schlechten Zustand, dass wir uns entschieden hatte umzudrehen…

Abreise

Unseren letzten Abend auf dem Peloponnes haben wir dann noch in der Nähe von Kalogria verbracht…

…ehe wir dann am nächsten Nachmittag auf die Fähre zurück nach Ancona mussten.

Nach zwei Wochen Ruhe und ohne Hektik auf dem Peloponnes, geht der „Stress“ beim Anlegen in Ancona fast wieder los. Unsere Fähre ist wieder zweiter Sieger, entsprechend verstopft ist die enge Hafenausfahrt. Fast eine Stunde dauert es, bis sich auf dem Deck die ersten Autos bewegen. Wir sind so von LKWs eingeklemmt, dass wir erst nach einer weiteren knappen Stunde durch wildes Rangieren freikommen. Bis wir aus dem Hafen kommen, wird dann aber noch einige Zeit vergehen.

Trotzdem hat uns diese Fahrt auf die Insel des Pelops bestens gefallen. Wir werden sicher wiederkommen, gibt es doch immer noch vieles neues und aufregendes zu sehen…